Insbesondere inspiriert von den Texten des Rappers Käpt‘n Peng steht das Thema Sprechgesang in Eurythmie schon länger auf unserer „To-Do“-Liste. Was macht diese heute so beliebte Kunst aus? Was hat HipHop an sich, dass es für Menschen auf der ganzen Welt zum verbindenden Element wird? Warum hat er eine so große Anziehungskraft auf UNS, dass wir als Eurythmistinnen unbedingt damit arbeiten wollen? Und warum ist das nicht schon längst geschehen?
Die Geschichte von Sprechgesang, wörtlich genommen, ist alt: Sei es die Art und Weise, wie schon vor vielen Jahrhunderten Predigten in (nicht nur) christlichen Kirchen vorgetragen wurden. Liturgische Gesänge tragen ihn oft in sich. Oder das eventuell bekannte „Rezitativ“ diverser Opern. Was wir als HipHop oder Rap bezeichnen, begann in den 1970ern.
Es ist Gesang ohne oder nur mit marginaler Melodie, Sprache mit Flow und starkem Rhythmus. Genau hier findet sich auch unser Ansatzpunkt für die anfängliche Arbeit mit Sprechgesang – denn da befinden wir uns: Am Anfang einer Reise.
Unser Interesse gilt durchaus auch dem Hip Hop als Tanz – imitieren wollen wir aber nichts. Eurythmie ist hochintelligent. Sie fragt gern mal Fragen, die sonst eher nicht gestellt werden. Existentielle Fragen. Und bleibt bisher doch in ihrem ursprünglichen Bewegungsbereich. Neue Kunstformen mit unseren eurythmischen Fragen zu konfrontieren – das ist unsere Aufgabe.
Sprechgesang verbindet Sprache und Musik auf besondere Weise. Wir verbinden Laut- und Toneurythmie.
„Sie bemerken, dass das Fallen zum Schweben wird, wenn man aufhört sich an Dingen festzukrallen“ („Sockosophie“, Käpt‘n Peng)
Unser erstes Stück in diesem Bereich ist eine eurythmische Interpretation der „Sockosophie“ von Käpt‘n Peng, einer rasanten Abhandlung philosophischer Grundsatzfragen über Ursprung und Sinn des Lebens in etwa 15 Minuten. Den Rahmen für diese Fragen bildet ein skurril erscheinendes Selbstgespräch über Labyrinthe, Kaninchen, Kosmos und Urknall mit einer Sockenpuppe. Der Text? Genial. Der Flow? Mitreißend. Sockifizierend.